Bei der Kornwindmühle auf dem Ochtruper Berg handelt es sich um eine der letzten im holländischen Stil errichteten Windmühlen vom Typ "Wallholländer". Sie lösten die damals üblichen Bockwindmühlen in Westfalen ab.

Die Mühle wurde 1848 vom Mühlenbauer Johann Elfering aus Graes geplant und von der Mühlenbaufirma Münstermann, Ahaus, errichtet. Die Mühle ist mit einem intakten Getreidemahlgang ausgerüstet. Sie wurde als Lohnmühle betrieben. Dies bedeutet, dass als Lohn für das Mahlen jeweils ein Molter (1/16 des Mahlgutes) an den Müller abzuführen war.
1887 ging die Mühle in den Besitz der Familie Hermann und Luise Nobbenhuis über. Seitdem gehört sie ununterbrochen der Familie Nobbenhuis. Somit wird sie in der vierten Generation von ausgebildeten Windmüllern betrieben.

Bei einem schweren Orkan im Jahre 1927 wurde die Mühle stark beschädigt: Die Mühlenkappe mit dem Flügelkreuz und Steert wurden vom Rumpf abgerissen.
Seit 1938 wurde ausschließlich mit elektrischem Antrieb gemahlen, so dass der Müller erstmals unabhängig vom Wind war.

Der Existenzkampf der kleinen Privatmühlen nach dem zweiten Weltkrieg ging auch an der Bergwindmühle Ochtrup nicht spurlos vorüber, so dass der Mühlenbetrieb 1955 eingestellt werden musste.

Im Jahr 1972 wurden vom Heimatverein Ochtrup ersten Renovierungsarbeiten durchgeführt. Doch erst in den Jahren 1988 bis 1992 fand eine durchgreifende Sanierung statt. Heute ist die Ochtruper Bergwindmühle wieder voll funktionsfähig. Der Besitzer Hermann Nobbenhuis und sein Sohn André wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren in den Niederlanden zu Windmüllern ausgebildet. Sie sind nun in der Lage hochwertiges (windgemahlenes) Mehl selbst zu produzieren. Nach anfänglicher breiter Angebotspalette von unterschiedlichsten Mehlsorten (Dinkel-, Buchweizen-, Roggen-, Weizenmehl) haben sie sich mittlerweile auf die Herstellung von Buchweizenmehl spezialisiert. Für die besondere Qualität des Mehles, war bereits vor dem Krieg Josef Nobbenhuis (der 2.) bekannt.